Radtour 2025
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Tour 2025

Die Tour geht von Donaueschingen die Donau hinab. Die Idee war, etwas ziemlich Einfaches zu finden, weil ich dieses Jahr noch fast gar nicht Rad gefahren war. Und was bietet sich da besser an, als die Königstour der Rentner: Der Donauradweg. Früher verpöhnt, weil die vielen Gelegenheitsradler den Weg so verstopfen, dass zügiges Fahren dort unmöglich ist, bin ich selbt jetzt eher ein Hindernis, und außerdem werden wahrscheinlich eh fast keine Fahrräder mehr unterwegs sein, sonden nur noch dieser batteriebetriebene Sondermüll, der aus unbegreiflichen Gründen den Begriff Fahrrad gekapert hat - Denen bin ich dann gerne im Weg. Falls es nervt, breche ich einfach ab. Der Vorteil an einem fast 3000km langen Fluss ist, dass ich den sowieso nicht in einem Stück mache, also ist kein Ziel gesetzt.

18. August '25
18 Uhr
Rouffiac-des-Corbières
Paza
(367 m)
Etappe: 0 km
Gesamt: 0 km
Bild Gepackt ist, morgen kann es losgehen. Der Wetterbericht ist beschissen, aber nach fast zwei Wochen fast 40 Grad ist beschissen gar keine so schlechte Aussicht.
 
19. August '25
20 Uhr
Toulouse
Hall 1
(146 m)
Etappe: 56 km
Gesamt: 56 km
Bild Der erste Transfertag. Gefahren bin ich nur die 48 km von uns nach Rivesaltes. Ich habe mal den offiziellen Radweg ausprobieren wollen und der ist in weiten Teilen auch Recht nett. Man muss halt mehr Zeit einplanen, weil die Streckenführung für Leute mit mindestens 2,8 Promille intus gemacht ist und nüchtern diese scharfen Kurven nicht wirklich intuitiv sind. Das Stück über die Felder von Cases-de-Pène nach Espira ist allerdings auch für ein Gravel-Bike nicht tauglich, weshalb die neue Beschilderung auch auf die Schnellstraße geht. Ich habe trotzdem die alte Stecke genommen und musste teilweise schieben. Von dort habe ich den Zug nach Toulouse genommen und warte jetzt auf den Liegewagen nach Paris. Toulouse ist - wie wahrscheinlich alle Orte, deren Namen man schonmal dreißg km weiter gehört hat - in den Sommerferien maßlos überlaufen. Ich bin gerade an der Garonne gewesen, in der einstigen Studentenecke, aber da war es so voll, dass man alleine garantiert nirgends einen Platz bekommt. Also bin ich wieder zum Bahnhof und warte hier auf die Weiterfahrt.
 
20. August '25
20 Uhr
Donaueschingen
Buchberg 37
(716 m)
Etappe: 28 km
Gesamt: 84 km
Bild Django fährt nicht, er lässt fahren. Der Nachtzug ist pünktlich in Paris angekommen, wodurch ich zwei Stunden Zeit hatte mehr oder weniger nur über die Seine zu radeln. Dort habe ich dann den Flixbus nach Straßburg genommen, wo mich schon das angekündigte, aber plötzlich doch nicht mehr gewünschte Regenwetter erwartete, aber das war im murphyschen Sinn auch bitte notwendig, denn von dort bin ich ja dann nach Deutschland an die Rheintalbahn geradelt, wo mich die Schwarzwaldbahn wieder aufnahm um mich nach Donaueschingen zu bringen. Ich bin jetzt also an Kilometer Null und im rechtlichen Sinn auf der sicheren Seite: Schließlich habe ich nicht gesagt, wieweit ich den Donauradweg fahre. Zur Abwechslung ein Hotelbett ist übrigens ganz nett.
 
21. August '25
21 Uhr
Sigmaringen
Fürst-Wilhelm-Straße 19
(581 m)
Etappe: 96 km
Gesamt: 180 km
Bild Mal abgesehen von dem Regen, der den ganzen Tag über anhielt, aber nie richtig heftig war (außer heute morgen im Hotel und jetzt gerade wieder im Heutigen), war es ein netter Tag. Zu erst war ich ja auf der Suche nach der Quelle der Donau, wobei es verschiedene Theorien gibt: Entweder geht man den jeweils längsten Zufluss zurück, und wäre irgendwo in der Pampa knapp 30 km und ein paar hundert Meter über Donaueschingen, aber das ist Quark - und vor allem zu anstrengend mit dem Rad, oder man nimmt den Zusammenfluss von Breg und Brigach ("Brigach und Breg bringen die Donau zu Weg"), aber auch das ist in der Pampa, wenn gleich in der Nähe vom Ort, oder man nimmt eine eingefasste Quelle in Donaueschingen, die ist am telegensten. Die beiden letzten habe ich besucht. Dreißig km später versickert das Wasser aber wieder und fließt im wesentlichen in den Bodensee. Ein paar hundert Meter weiter taucht der Fluß wieder auf, ab da ist ist es dann wirklich der Fluß, der ins Schwarze Meer fließt. Er muss sich aber noch ein paar Mal durch den Kalkstein graben - das sieht dann gut aus, aber der Radweg ist dafür dann eben auch nicht mehr eben. Aber bis Sigmaringen bin ich gekommen. Das Schloss ist ziemlich dominant auf eine Felsen gebaut und sieht gut aus. Die Altstadt selbst ist eher übersichtlich, aber das war OK, weil meine Beine eh nicht weit laufen wollten.
 
22. August '25
16 Uhr
Ulm
Schmetterlingsgäßchen
(492 m)
Etappe: 104 km
Gesamt: 284 km
Bild In Ulm angekommen. Eigentlich wollte ich ja eine Ulmer Schachtel fotografieren - das hätte mehr mit dem Reisethema zutun gehabt, waren die Ulmer Schachteln doch das Transportmittel mit denen die Donauschwaben nach Rumänien kamen, aber nie zurück, denn die Dinger waren so gebaut, dass sie die Donau nur runter kamen, aber nicht gegen die Strömung wieder hoch. Stattdessen würde das Holz unten verkauft. Ansonsten ist Ulm nur mäßig interessant - also das, was ich davon gesehen hatte. Der höchste Kirchturm der Welt kommt in einer typischen Fußgängerzone aus den Achtzigern nur mäßig zur Geltung. Überhaupt war die Fahrt heute auch hinsichtlich Natur nicht so überzeugend. Man könnte es nennen: Variationen von Dorfbolzplätzen, größtenteils nicht einmal direkt an der Donau. Aber das gehört eben auch dazu.
 
23. August '25
17 Uhr
Rain
Baumanngasse
(413 m)
Etappe: 98 km
Gesamt: 382 km
Bild In Rain am Lech. Jetzt habe ich diesen Schulsatz die ganze Zeit im Ohr: Isar, Iller, Lech und Inn führen rechts zur Donau hin - Altmühl Naab und Regen fließen ihr von links entgegen. OK, also ich bin in der Nähe von Donauwörth (vor 4 Tagen in Toulouse, also könnte man sagen: "Auf den Spuren von Airbus"), aber ich habe den Weg knapp 5 km verlassen, damit ich ein nettes Hotel finde. Das bayrisch Hinterland ist Öffnungszeiten mäßig mindestens so kompliziert wie Frankreich. Ein Phänomen sind aber die vielen Dönerläden hier. Nicola meinte ja, das läge an den ganzen Schwaben, die sich in Berlin die Hörner abgestoßen haben und jetzt auf das Fleischbrötchen nicht mehr verzichten wollen, aber seit heute bin ich ja in Bayern. In jedem Fall hat man hier die freie Auswahl zwischen "Wir schließen gerade", "Samstag ab 14 Uhr geschlossen" und Döner. Das Hotel hatte ich mir auch wegen des angeschlossenen Restaurants ausgesucht, aber das fällt leider unter zweitens.
 
24. August '25
17 Uhr
Weltenburg
Am Keltenwall
(373 m)
Etappe: 103 km
Gesamt: 485 km
Bild Weltenburg ist am Eingang des Donaudurchbruch, also sowas wie die "Gorges de Galamus" bei uns nur halt mit etwas mehr Wasser. Die Fahrt heute ging durch Neuburg, was sehr schön ist (wenn auch Barock) und Ingolstadt, wovon ich von der Donau aus aber eher wenig gesehen habe. Weite Strecken gingen auf Schotter an der Donau entlang, was zwar den Durchschnitt senkt, weil man da langsamer fährt, aber ganz schön ist. Zwischenzeitlich war die immer mal gestaute Donau schon ziemlich breit, jetzt ist sie aber wieder übersichtlich, weil es ja auf den Durchbruch zugeht.
 
25. August '25
17 Uhr
Straubing
Regensburger Straße 42
(338 m)
Etappe: 97 km
Gesamt: 582 km
Bild Ein schöner Tag, eine schöne Strecke, Regensburg ist wirklich sehenswert, die Walhalla sieht aus der Entfernung wirklich gut aus. Der einzige Wermutstropfen war heute morgen: Um 8:00 war klar, dass das Schiff wegen Niedrigwasser nicht fährt, die Frau von der Unterkunft gab mir zwar den Tipp, dass auch Ruderboote die wesentliche Strecke des Donaudurchbruchs fahren, aber ich hatte nicht gerade viel Bargeld auf Tasche und so blieb mir nichts übrig, als über den Berg, durch den Wald, also ohne Blick aber mit viel Krafteinsatz am Weltkulturerbe vorbei zu fahren. Schade.
 
26. August '25
16 Uhr
Passau
Schrottgasse 2
(297 m)
Etappe: 104 km
Gesamt: 686 km
Bild Das mit dem schönen Wetter artet langsam in Stress aus: Man muss es ja ausnutzen und so radelt man den Tag mal wieder hundert Kilometer zusammen. Heute war es mal wieder abwechslungsreich, da mehrere Teile des Radwegs gesperrt waren, was einerseits nicht schlimm ist, weil man ja nicht die ganze Zeit durch den Splitt auf dem Deich pflügen will, andrerseits sind die Umleitungen teilweise doch recht scharfwinklig und nur mittelmäßig beschildert. Zu Mittag hatte ich einen Wurstsalat in einem netten Gartenlokal an der Donau gefunden. Jetzt bin ich in Passau und auf den ersten Blick ist Dover schöner. Beton-Auffahrten und Hochbrücken, die die Busse in den letzen Winkel der Halbinsel bringen, damit die Rentner ihre ach so knappe Reserve in die vielen geklonten Wasserhotels versenken um dreimal zwei Stunden Landgang zu bekommen - wo ist doch egal. Zum Bild: Eigentlich sollte links das Wasser grün sein (Kufstein Lidl), In der Mitte blau (Bill Bo und seine Bande, Augsburger Puppenkiste) und rechts dunkel (zur Ilz fällt mir kein Verweis ein).
 
27. August '25
16 Uhr
Linz
Humboldtstraße 28
(265 m)
Etappe: 94 km
Gesamt: 780 km
Bild Eigentlich bin ich so früh hier in Linz angekommen, dass ich noch eine kleine Extraetappe hätte drauf legen können. Aber mit dem Rad ist das ja immer so eine Sache. Bis zum Hotel hat man es an der Backe und danach will man auch nicht im Niemandsland sein. Also habe ich mich hier eingenistet um die Stadt in Ruhe und zu Fuß zu besuchen. Ist aber nicht das erste Mal, dass ich hier bin. Die Stadt ist schon ganz nett, etwas moderner als der gemeine Tourist so wünscht, aber der Dom ist nett und die hiesige Gastwirtschaft hat netterweise in kultureller Aneignung den Obazten aus Bayern rübergenommen.
 
28. August '25
16 Uhr
Melk
Linzer Straße 18
(217 m)
Etappe: 119 km
Gesamt: 900 km
Bild Man, ist das heiß heute. Bis Melk war Minimalplanung, aber bis dahin bin ich wenigstens gekommen. Heute morgen hab ich mich zwar verfahren, aber so bin ich wenigstens an ein nettes Frühstück in einem romantischen Städtchen gekommen. Hier in der Gegend ist der Radweg nicht mehr durchgängig am Donauufer und weil natürlich jeder Ort was vom Kuchen abbekommen will, sind an jeder Kreuzung vier oder fünf Radwege ausgeschildert, zwei davon sind sogar gleich benamt, der Donau-Radweg Südseite und der Nordseite. Weil ich aber nicht jede Minute aufs Handy gucken will, passiert sowas - ist ja auch nicht schlimm, ich bin ja nicht in Eile. Wien wird also bis Samstag warten müssen. Jetzt bin ich schon mal in der Wachau, zumindest gibt's hier Wachauer Marillenknödel.
 
29. August '25
17 Uhr
Wien
Walcherstraße 6/3
(182 m)
Etappe: 127 km
Gesamt: 1027 km
Bild Wien, das hat dann ja doch noch geklappt. Ich habe mich hier für zwei Nächte eingebucht, damit ich einen Tag ohne Rad habe und etwas rumlaufen kann. Die Stadt kenne ich zwar ganz gut, aber ich mag sie eben auch. An meinem freien Tag bin ich dann erstmal auf den Naschmarkt gegangen und habe auch ein Café, das ich von meinem letzten Besuch als ganz nett in Erinnerung hatte, wieder gefunden. Zum Frühstück ließ ich mich also in der Knallesonne rösten, weil man ja ohne Reservierung nur die Notplätze kriegt. War aber trotzdem schön. Danach bin ich halt so durch die Innenstadt geschlendert und nach Sachertorte und Wiener Schnitzel brauchte ich erstmal ne Pause im Hotel. Blöderweise fing es dann aber wirklich an zu regnen (war eigentlich für den ganzen Tag angesagt), so dass der abendliche Besuch im Wurstlprater ausfiel.
 
31. August '25
16 Uhr
Číčov
Na priekope 676/37
(108 m)
Etappe: 144 km
Gesamt: 1171 km
Bild Irgendwo im Nirgendwo. Bin ziemlich zügig nach Bratislava gekommen, und da ich da ja letztes Jahr oder so schon war, bin ich nur einmal durch die Altstadt geschoben und dann wieder auf den Donaudamm. Der ist gerade, im ersten Teil sehr gut asphaltiert, und der Wind war auch nicht gegen mich. Die Donau ist hier schon ziemlich breit und es treiben nicht wenige Baumstämme drin, dafür ist die Kette der Wasser-Hotels abgerissen und ich habe heute gar keins mehr gesehen. Aber wenigstens bis Ungarn müssten die doch eigentlich fahren. Naja. Irgendwann hab ich dann aber beschlossen, dass ich genug vom Brettern habe und habe mir ein "bezahlbares" Hotel gesucht, und so bin ich hier gelandet - Gibt nämlich nicht mehr so viel, nicht mal Orte. Ich bin bisher auf der Nordseite der Donau geblieben - also in der Slowakei und morgen geht's dann in das Land mit der Negativ Vorsilbe. Bin mal gespannt, ob meine Vorurteile alle so stimmen und der EU geförderte Radwegebelag jetzt bei Orbans in der Einfahrt liegt. Sind aber eh nur noch etwas mehr als hundertfünfzig km.
 
1. September '25
16 Uhr
Esztergom
Berényi Zsigmond utca 4
(111 m)
Etappe: 87 km
Gesamt: 1258 km
Bild Esztergom war mal die Hauptstadt von Ungarn. Daher dachte ich, mache ich hier mal Etappe. Auf den ersten Blick ist es recht ansprechend mit Burg und etwas Altstadt. Die Burg ist eigentlich "nur" eine Basilika auf einem befestigten Berg und die Altstadt ist eher übersichtlich und auch nicht wirklich alt. Es gibt schon schöne Ecken, aber irgendwas ist auch immer falsch. Vielleicht ist es der Sozialismus, der wohl eher unsensibel mit historischen Altlasten umgegangen ist. Vielleicht ist es aber auch die aktuelle Regierung, die sich wohl eher ums eigene Landgut kümmert, jedenfalls ist es eher interessant als hübsch. Das Bild ist von der Basilika auf die Donau gesehen. Erstens ist die Basilika komplett mit Gerüsten zugestellt, und zweiten ist ja der Fluss das Thema der Reise.
 
2. September '25
15 Uhr
Budapest
Dessewffy utca 36
(106 m)
Etappe: 72 km
Gesamt: 1331 km
Bild So, nun bin ich in Budapest. Problem ist, dass morgen den ganzen Tag Gewitter angesagt ist, wohingegen heute eitel Sonnenschein mit 30 Grad ist, leider auch konstanter Gegenwind. Bin also trotz der kürzeren Distanz alle und fertig. Für einen Rundgang durch Pest und einem Alkoholfreien in den Ruinen-Bars (ähnlich wie damals das Tacheles in Berlin) hat es dann noch gereicht. Wider Ansage war das Wetter am nächsten Tag wunderbar, so dass ich das Thermalbad im Park besucht habe. Dort gibt es mehr als ein Dutzend Becken mit Temperaturen von 26 bis 40 Grad, drinnen und draußen, Saunen usw. War schön. Dann noch feist gegessen, etwas durch Budapest laufen und abends den Direktbus mit Fahrradmitnahme nach Berlin Südkreuz. Hier lasse ich das Rad, bis einer von uns beiden mit dem Camper vorbeikommt und es mit heim nehmen kann. Fazit: Eine ziemlich nette Tour, mal abgesehen von Ungarn fast immer auf getrennten Radwegen, von der Leichtigkeit kann das eigentlich nur die Wüste von Nevada toppen, aber da gibt's nicht so viel zu sehen und einzukehren. Empfehlenswert für alle Unergeizigen. OK, es half natürlich auch, dass das Wetter weitestgehend gut war.
*** ENDE ***

Tour 2024

Diese Tour sollte ursprünglich den Rhein hinauf und die Rhône hinunter gehen. Die beiden Quellen liegen nur 45km voneinander entfernt. Wegen einer Erkältung habe ich einen Teil Deutschland weggelassen, die Schweiz komplett umfahren und die flache Strecke über den Rhein-Rhône-Kanal gewählt.

27. Juni '24
15 Uhr
Hoek van Holland
Zeeplein 1
(7 m)
Etappe: 0 km
Gesamt: 0 km
Bild Prolog: 36 km von Rotterdam nach Hoek van Holland an der Nordseeküste. Jetzt bin ich bei Kilometer 0. Die Anfahrt war eine ganz schöne Strapaze: Vorgestern Abend hat mich Nicola nach Carcassonne gefahren, damit ich von Toulouse den Nachtzug nach Paris nehmen kann. Ich will mit nicht beklagen, es war ein Liegewagen, aber die Mitreisenden haben die ganze Zeit rum genervt, dass es eine Zumutung ist ohne Klimaanlage zu fahren und haben die halbe Nacht versucht, das Fenster aufzumachen. Natürlich ist das nicht schön, aber es wird nicht dadurch schöner, dass man sich beklagt. Das Problem bei dieser Anfahrt ist, dass es in Frankreich fast keine Züge mit Fahrradmitnahme im Sommer gibt. Den Nachtzug habe ich auch erst nach einigen Versuchen gefunden. Dadurch hatte ich dann wenigstens einen ganzen Tag im Paris, denn weiter ging es per Zug dann auch nicht, und nach einigem weiterem Suchen fand ich eine Busverbindung mit Fahrradmitnahme. Der Tag in Paris war ein bisschen dadurch getrübt, dass ich das Fahrrad nur schwer los wurde, denn die neuen, hoch gelobten überwachten Fahrradgaragen funktionieren alle nur mit Zeitverträgen. Am Gard du Nord hat die Tage erst eine neue Station aufgemacht, die auch Tagesverträge macht. Man braucht allerdings eine Metro-Zeitkarte, um ein Fahrrad unterstellen zu können, also mindestens eine Tageskarte. In jedem Fall war es ein schöner Tag, ich bin den Eiffelturm wieder mal hoch gelaufen weil das Wetter so gut war. Abends um 10 Uhr ging es dann mit dem Nachtbus weiter nach Eindhoven. Der kam um vier in der Frühe an und ich musste bis 9 Uhr warten, bis ein anderer Bus mich nach Rotterdam brachte. Als ich dann mittags ankam war ich schon ziemlich geschlaucht. Dann kamen die oben erwähnen 36 km und jetzt bin ich in einem schönen Hotel und freue mich auf ein richtiges Bett...
 
28. Juni '24
16 Uhr
Sleeuwijk
Transvaal 42D
(1 m)
Etappe: 86 km
Gesamt: 86 km
Bild Das war eine prima Idee, die Etappen auf 80 km zu halten. So war es eine lockere, schöne, gemütliche Fahrt mit Rückenwind und Sonne und ich bin natürlich viel zu früh angekommen. Macht nichts. Jetzt genieße ich den Rest des Tages ohne Fahrradschuhe. Rotterdam wird nicht meine Lieblingsstadt. Sie wurde im Krieg komplett zerstört und dann ohne erkennbaren Plan wieder neu aufgebaut. Eine Altstadt oder so etwas gibt es wirklich nicht. Die berühmte Witte-Street ist gerade mal eine Viertelmeile lang und wirklich nur für Leute die sehr partyaffin sind und so habe ich dann auf das Kapsalan, also die Pommes mit Dönerfleisch und Käse überbacken dankend verzichtet. Die Idee mit der Markthalle, die als Wohngebäude gebaut ist, ist ganz lustig - das muss man zugeben (Bild).
 
29. Juni '24
21 Uhr
Rhenen
Bovenweg 70B
(12 m)
Etappe: 71 km
Gesamt: 156 km
Bild Und schon ist die Tour fast zu Ende. Als ich gestern Abend im Hotel lag, hatte ich plötzlich heftige Kopfschmerzen. Bis heute morgen hat sich das ganze als solide Erkältung mit Fieber und allem drum und dran ausgeweitet. Ich bin zwar doch gefahren, aber am Anfang dachte ich, ich falle vom Rad. Die 70 km hierher habe ich am Ende nur in zwei bis fünf km Etappen geschafft. Zur Strecke: Heute bin ich vom Waal zum Niederrhein gefahren. Das ist ja hier oben nicht ganz klar, was jetzt eigentlich wirklich der Rhein ist. Der Waal ist der Hauptschiff weg, aber der Niederrhein ist eben auch ganz nett. Den wollte ich doch nicht verpasst haben, und morgen geht es ja nach Deutschland. Da ist das andere Problem: in Deutschland regnet es in Strömen und zwar die nächsten drei Tage am Stück. Das wäre eigentlich nur unangenehm, aber wenn man eine Erkältung mit Fieber und allem drum und dran hat ist das vielleicht ein Grund zu sagen, so wichtig ist das auch wieder nicht.
 
17. Juli '24
8 Uhr
Basel
Schwarzwaldallee 200
(260 m)
Etappe: 341 km
Gesamt: 497 km
Bild So, neuer Versuch. ich bin jetzt in Basel. Die Kilometerangabe für diesen Eintrag ist einfach die Addition von allem was ich seit dem letzten Bericht gefahren bin. Bis Deutschland bin ich mit dem Rad gefahren, dann habe ich ein Stück Zug genommen und den Mittelrhein von kurz vor Koblenz bis Frankfurt (also die Burgen-Strecke) mit dem Fahrrad gemacht. In Frankfurt habe ich dann den Zug nach Berlin genommen, wo wir ja praktischerweise noch eine Wohnung haben, und habe mich eine Woche auskuriert. Jetzt bin ich mit dem Nachtzug hierher gefahren und will weiterfahren. Da ich aber jetzt kein Training habe, habe ich beschlossen nicht über die Schweiz und die Berge zu fahren sondern aussen herum über den Rhein-Rôhne Kanal.
 
17. Juli '24
15 Uhr
Audincourt
Grande Rue 91
(324 m)
Etappe: 97 km
Gesamt: 594 km
Bild Das ging ziemlich gut. Zuerst bin ich den Rhein wieder 20 km heruntergefahren um zum Rhein-Rôhne Kanal zu kommen und dann bin ich diesen auf dem E6 entlang gefahren. Einerseits ist das Wetter ziemlich gut, kaum Wind, sonnig, andererseits ist der Weg sehr gut ausgeschildert - schließlich ist es ja ein europäischer Fernradweg. Obwohl ich mittags schon fast die 80 km hatte, habe ich mich entschlossen nicht mehr allzu viel dazu zu legen und bin jetzt bei Montbéliard in einem Hotel. Außer Schleusen habe ich heute nicht viel gesehen, aber davon jede Menge. Die Wasserscheide müsste ich eigentlich überschritten haben, denn die letzten paar Schleusen gingen wieder bergab. Teilweise hängen sie zu acht zusammen so dass man fast schon von einem Bergchen reden konnte.
 
18. Juli '24
16 Uhr
Besançon
Rue Moncey 10
(252 m)
Etappe: 101 km
Gesamt: 694 km
Bild Heiß ist's heute. Der Tag ging los mit hervorragendem Wetter.Es war windstill und sonnig entsprechend gut flutschte es auch. Zwischendurch bin ich über knapp 15 km mit einem Rennfahrer gefahren. Mit knapp 30 Stundenkilometern. Die Landschaft ist sehr schön. Neben dem Doubs sind die Berge leicht felsig, was sehr schön aussieht. Mittags wurde es dann allerdings wie gesagt so heiß, dass das Fahren nicht mehr wirklich schön wurde. Besançon ist eine schöne Stadt. in einer Flussschleifer liegt der Ort, der aus Häusern aus großen hellen Steinen gebaut besteht. Wir wollen mal nicht übertreiben: die Innenstadt ist recht klein und das Stäbchen ist irgendwie auch nur eine große Fußgängerzone, aber mir gefiel es recht gut.
 
19. Juli '24
19 Uhr
Seurre
Rue du Quai 2
(179 m)
Etappe: 105 km
Gesamt: 799 km
Bild Streng genommen habe ich den Rhein-Rôhne Kanal jetzt noch nicht verlassen aber ich bin an der Saone angekommen, und damit sind die schönen asphaltierten Kanalwege wohl Geschichte und ich muss jetzt am Fluss entlang fahren was auch nicht so schlimm ist. Auf dem letzten Metern ist der Doubs ganz schön schlängelich gewesen, was einerseits ganz schön ist (siehe Foto: Die Kanalbauer haben sich zwischendurch dann entschlossen einfach durch den Felsen durchzugehen um die Strecke um eine Schleife zu verringern), andererseits auch Nachteile hatte weil ich auch mehrfach über die Berge rüber geschickt wurde, weil der Fahrradweg ja nun nicht den ewig langen Umweg jeder Schleife mit dem Fluss machen sollte. Immerhin ist das Herrenhaus, wo ich heute nächtige, mitten im Ort, aber direkt am Fluss mit direktem Blick auf selbigen aus dem Fenster, so dass ich auch mal ins Restaurant gegengen bin, obwohl es schon ganz schön anstrengend heute war.
 
20. Juli '24
19 Uhr
Chalon-sur-Saône
Rue des Jacobines 8
(179 m)
Etappe: 46 km
Gesamt: 844 km
Bild Wieder ein heißer Tag. Nachdem es morgen allerdings regnen soll, habe ich mir überlegt dass ich heute nur eine ganz kurze Etappe mache und den freien Tag in Chalon-sur-Saône verbringe. So kann ich wenigstens in der Zeit zwischen dem Regen die schöne Stadt besichtigen. Eigentlich schade, denn ich war heute schon um 11:45 Uhr in der Stadt. Auf der anderen Seite ist es heute so stickig heiß, dass es keinen Spaß gemacht hätte die übliche Distanz zu fahren, zumal der Strassenbelag hier wirklich nicht so gut ist. Stattdessen habe ich heute den Tag über in einem Park gesessen und einen Krimi über die Tour de France zur Hälfte gelesen. Wirklich interessant.
 
22. Juli '24
18 Uhr
Lyon
Rue du Président Édouard Herriot 92
(176 m)
Etappe: 156 km
Gesamt: 1001 km
Bild So, jetzt bin ich endlich an der Rhône. Das war ja schließlich eigentlich der Weg. Von Chalon bis hier war es etwas mehr als die üblichen Kilometer, aber wir sind ja - wenigstens theoretisch - in Rückenwindland. Ich weiß nicht, ob es an dem minimal Training lag, oder ob doch etwas Wind dabei war, aber es flutscht eigentlich ganz gut und ich bin guter Dinge nach einer Dusche Lyon zu besuchen.
 
23. Juli '24
18 Uhr
Valence
Rue Louis Pasteur 18
(132 m)
Etappe: 130 km
Gesamt: 1131 km
Bild Ich bin in Valance angekommen. Die Stadt hatte ich nie gesehen, weil die Autobahn hier direkt an der Rhône entlang fährt und man sich darauf konzentriert durchzukommen und nicht auf die Idee kommt anzuhalten. Die Stadt ist ganz nett aber mehr auch nicht. Eine relativ große Fußgängerzone, die leider auch als solche gestaltet ist, bildet die innenstadt. Natürlich klappt das mit den Kilometerleistungen nur deshalb, weil doch etwas Rückenwind da ist, aber es ist auch verdammt heiß. Ab 2 Uhr nachmittags quält man sich eher bis zum Ziel zu rollen. Der Fahrradweg an der Rhône ist ganz nett und meistens auch ganz okay ausgeschildert. Hin und wieder gibt es kleine Imbiss-Cafees,, wo man sich vom Fahren erholen kann. Die sind auch nötig, weil der Weg Ortschaften meidet, wo es nur geht.
 
24. Juli '24
17 Uhr
Orange
Avenue de l'Arc de Triomphe
(49 m)
Etappe: 129 km
Gesamt: 1261 km
Bild In Orange angekommen. Anfangs ging es gar nicht gut. Der Weg war schlecht, die Reifen klebten, und der Wind hat mehr an einem rum gezupft, als einem zu helfen. Dann ging es allerdings doch ganz gut. Allerdings war es sehr heiß: Bei einer Pause im Schatten habe ich mit dem Tacho 42 Grad gemessen. Die Etappe heute hätte man, wenn man Radreseanbieter wäre, getrost "Meilen an Meilern" nennen können, wenn man französischer Chefkoch wäre, würde man sagen "Des velo routes à ses usines nucleaire". Die Rhône ist ja schon ganz schön gesegnet von Stromerzeugung. Es gibt aber auch viel anderes Schönes. In Rouchemaures habe ich einen Halt gemacht und mir den Ort angesehen, der es, vielleicht hat, auf jeden Fall verdient hätte, in die Liste der "Plus belles villages" zu kommen.
 
25. Juli '24
16 Uhr
Tarascon
Place Colonel Berrurier 2
(11 m)
Etappe: 69 km
Gesamt: 1329 km
Bild Angekommen, also im Rhônedelta. Ich bin in Tarascon, weil von hier der Zug nach Perpignan geht, aber auf der anderen Flußseite ist Beaucaire, was noch am Rhône Radweg liegt. In Occitanie haben die Radwege leider nicht die Qualität, hier wurde kein Liter Teer vergeudet, um den Radfahrern das Leben einfacher zu machen. Theoretisch würde zwar noch ein Abzweig des Radweges nach Sête weitergehen, aber so wichtig ist das dann doch auch nicht. Also geht es morgen mit dem Zug nach Hause. Es war eine schöne Tour, hat viel Spaß gemacht. Leider hatte ich ja in Deutschland krankheitsbedingt einige Aussetzer, aber den wesentlichen Teil an den Burgen entlang habe ich ja immerhin gemacht. Obwohl es natürlich eine Qual war, denke ich in dem Moment, wo ich nicht mehr auf den Sattel sitze, schon darüber nach ob man nicht doch noch mal vielleicht den Donau-Radweg machen sollte...
 
26. Juli '24
18 Uhr
Rouffiac-des-Corbières
Paza
(362 m)
Etappe: 0 km
Gesamt: 1329 km
Wieder zuhause.
*** ENDE ***

Tour 2023

Diese Tour folgt erst dem Canal du Midi und dem Canal de Garonne zum Atlantik und anschließend der Veloroute 1 die Küste hinauf nach Roscoff und weiter in Irland bis Dublin

2. Juni '23
12 Uhr
Rouffiac-des-Corbières
57 Paza
(351 m)
Etappe: 0 km
Gesamt: 0 km
Bild So, jetzt ist alles soweit vorbereitet. Neue Reifen aufgezogen, Griffe erneuert, App gebastelt (zum Eintragen auf diese Seite)... Demnächst werde ich mich dann wohl auf die Straße wagen. Es drängt ja niemand und das Wetter könnte noch besser sein. Die Sonne scheint zwar, aber es ist die Tage nochmal Regen angekündigt. Ursprünglich war Montag, der 5. angedacht, aber es wird wohl etwas später in der Woche - zumal wir unseren Pool jetzt offen haben (solange es eben geht, im Nachbardepartement sind Privatpools wegen Wasserknappheit schon verboten, aber einen Vorteil muss es ja haben, dass wir hier in den Bergen sind. Außerdem brauchte es diesmal fast nur Regenwasser zum Auffüllen)...
 
8. Juni '23
20 Uhr
Ramonville-Saint-Agne
Av. Pierre-Georges Latécoère
(156 m)
Etappe: 146 km
Gesamt: 145 km
Bild Erster Tag: laut Tacho 146 km. An den Toren von Toulouse (wirklich nur 50m). Das war für einen untrainierten schon etwas zu viel aber man muss ja irgendwie anfangen. Abgesehen davon dass ich am ersten Tag schon einen Platten hatte und die sogenannten unkaputtbaren Reifen nicht wirklich unkaputtbar sind - aber wenigstens leicht - war es ein netter Tag. Jetzt habe ich allerdings das Problem, dass ich kurz vor einem Krampf bin und mich nicht mehr bewegen kann, aber das muss wohl so sein. Das Dach der Tour habe ich übrigens heute morgen um 8:47 Uhr schon erreicht bei 670 m am Hausberg, dem Bugerach. Ab jetzt geht es eigentlich nicht mehr so hoch aber an der Küste wird dann wahrscheinlich der Wind kommen. Den zweiten Teil des Tages bin ich am Kanal du Midi gefahren. Der Radweg ist komplett betoniert und sehr gut befahrbar. Es war sehr schön aber ich kann mir eigentlich nicht vorstellen wie man mit dem Hausboot dort lang fährt und nichts anderes sieht außer diesen Kanal. So viel erstmal für heute ich bin müde. P.s. Die Applikation für das Handy ist übrigens sehr schlecht geschrieben. Ich konnte vom Hotel aus den Eintrag nicht machen, weil das Hotel in der Rue d'Europe liegt und das Apostroph sich per App nicht in die Datenbank einpflegen lässt. Ich war schon um 17:15 Uhr hier.
 
9. Juni '23
21 Uhr
Boé
56 Av. de Bigorre
(58 m)
Etappe: 122 km
Gesamt: 268 km
Bild Tag 2: Heute waren es nur laut Tacho 122 km. was heißt "nur", morgen werden es noch weniger aber das ist eine andere Sache. Der Tag fing etwas verregnet an, wurde dann aber besser bis es dann mittags um 1 Uhr richtig anfing zu regnen. Glücklicherweise ist 13 Uhr die Zeit in der man in Frankreich essen kann und, wenn man denn will auch muss.. Also habe ich das schlechte Wetter mit Ausblick auf den Tarn weggegessen und bin dann nur noch ganz kurz in etwas Nieselregen gefahren bevor die Sonne wieder rauskam. Es ging den ganzen Tag wieder an irgend welchen Kanälen entlang. Ich wusste vorher nicht, dass auch auf dieser Seite von Toulouse noch so viele Kanäle sind wo doch eigentlich die Garonne bis Toulouse fließt und keine künstlichen Wasserstraßen nötig sein müssten. Offensichtlich ist die Garonne aber nur begrenzt schiffbar. Eine ganz interessante Sache war die Trogbrücke über den Tarn. Dass der Tarn irgendwo ins Meer bzw in die Garonne fließen muß, war mir theoretisch klar aber dass er hierher fließt das wusste ich vorher nicht. Die Dörfer um die Kanäle sind ruhig und verschlafen und sehen jetzt auch nicht reicher oder bedeutsamer aus, was man so vom Pause auf dem Dorfplatz machen her sieht.
 
10. Juni '23
17 Uhr
Langon
1 Rdpt du Sauternais
(33 m)
Etappe: 100 km
Gesamt: 368 km
Bild Tag 4: Heute waren es laut Tacho 100 km (und ein paar Meter). Der dritte Tag ist schon der Tag der am meisten weh tut. Dabei ist es gar nicht mal das Knie oder die Beinmuskulatur, die das Problem machen, sondern all die anderen Muskeln die man normalerweise nicht bedenkt: Der Nacken tut weh und an den Armen spüre ich es etwas. Jetzt sind die Kanäle vorbei. Ich bin gerade etwa 50 km vor Bordeaux und von dem Fahrradweg les deux meres abgewichen um die Stadt zu besuchen. Es war schon angenehm immer geradeaus und gut ausgeschildert zu fahren, aber auf die Dauer will ich dann doch auch mal was anderes sehen.
 
11. Juni '23
17 Uhr
Bordeaux
42 Rue Sainte-Catherine
(21 m)
Etappe: 52 km
Gesamt: 420 km
Bild Tag 4: Laut Tacho 52 km. Das liegt daran, weil ich heute nach Bordeaux gefahren bin. Ich hatte Bordeaux anders in Erinnerung als ich es jetzt wahrgenommen habe. Deshalb war es ganz gut, dass ich es noch einmal sehen konnte. Das Wetter war vorzüglich und die Stadt ist eigentlich ganz nett. Für einen Sonntag war in der Stadt sehr viel los und die meisten Geschäfte waren offen. Die Garonne war sehr trüb. Es muss also die letzte Zeit sehr viel geregnet haben oberhalb von Bordeaux. Nun ja ein wenig davon habe ich ja mitbekommen.
 
12. Juni '23
17 Uhr
Vendays-Montalivet
25 Bd du Front de Mer
(19 m)
Etappe: 128 km
Gesamt: 547 km
Bild Tag 5: Heute waren es 127 km. Und es war das erste mal, dass ich auf dem E1 gefahren bin. Das heißt ich bin jetzt an der Atlantikküste. Leider ist das Wetter nicht so, dass man ein Meer dazu braucht, aber der Atlantik ist ja eh nicht berühmt dafür dort zu baden. Der E1 ist übrigens, was den ersten Eindruck angeht, nicht besser ausgeschildert als die lokaleren Fahrradwege. Ich habe mich heute gehörig Verfahren, weil ich eine spitze Kehre nicht genommen habe, und stattdessen einen Weg gefolgt bin, der offensichtlich nur für die Touristen im Kreis führte aber ähnlich ausgeschildert war wie der große Radweg. Das habe ich erst nach 10 km gemerkt, weil an dieser Stelle auch der E1 sehr kurvig zwischen den Dünen verlief. Jetzt bin ich in einem Hotel direkt an der Atlantikküste in einem reinen Urlaubsort. Kann man einmal haben aber mehr auch nicht
 
13. Juni '23
18 Uhr
Angoulins
30 Av des Fourneaux
(8 m)
Etappe: 103 km
Gesamt: 651 km
Bild Tag 6 103 km. Angefangen hat der Tag mit Regen. Anfangs nur wenig dann immer mehr. Ich musste aber zur Fähre kommen, denn ich wollte heute über die Garonne weiterfahren. Leider kam ich etwa 10 Minuten zu spät, um noch auf die Fähre zu kommen, weil ich einen anderen Fahrplan im Kopf hatte. Dafür hatte ich dann anderthalb Stunden Zeit meine Klamotten auszuwringen. Auf der anderen Seite ging es dann weiter Richtung - ich nenne sie - Korbbrücke. Eine Brücke die eine Gondel von einem Ufer zum anderen Ufer zieht. Dann ging es nur noch 30 km weiter.Allerdings hatte ich Gegenwind und das war dann doch ganz schön anstrengend bis ich in meinem Hotel angekommen bin.
 
14. Juni '23
18 Uhr
Mouilleron-le-Captif
50 Rue du Clair Bocage
(67 m)
Etappe: 93 km
Gesamt: 743 km
Bild Tag 7. 92 km. Heute waren es weniger Kilometer, aber es war weiterhin Gegenwind und - in Ruffiac möchte das keiner hören - es waren 33 Grad. Gegenwind und Sonne das ist etwas, was dich völlig fertig machen kann. Okay, es wird wahrscheinlich die ganze Zeit so weitergehen. Ich habe mir ausgesucht, dass ich den Weg falsch rum fahre, aber die Einsicht dass auch unter 100 km eine Tagesleistung sein kann, habe ich dann wenigstens jetzt bergiffen. Frühstück war heute in La Rochelle. Der alte Hafen ist einfach wirklich schön. jetzt bin ich in einem Ort der ganz nett klang, aber irgendwie merkwürdig ist. Man erkennt Orte immer am Zustand des Fahrradweges. Sind dort zu viele Glasscherben drauf, ist die Bevölkerung irgendwie einfacher. Andererseits hat das ganze Departement wohl wenig Hang zu glatten, sauberen Oberflächen. Schließlich bin ich hier nur, weil der E1 , auf dem ich eigentlich fahren wollte, teilweise nicht mal asphaltiert ist.
 
15. Juni '23
17 Uhr
Saint-Brevin-les-Pins
11 Rue du Lieutenant Maurice Legris
(30 m)
Etappe: 109 km
Gesamt: 852 km
Bild Tag 8: 108 km. Gutes Wetter, aber leider nicht so gute Straßen. Zuerst bin ich über eine sehr befahrene Straße gelotst worden, weshalb ich mir überlegt hatte, doch wieder an die an den Atlantik zu fahren. Ich war sogar 10 km bis an den an die Passage du gois, aber das lohnt sich nicht dort einen Abstecher zu machen denn das nächste mal Ebbe wäre erst um 22 Uhr gewesen...
 
16. Juni '23
17 Uhr
Vannes
10 Pass. Saint-Tropez
(21 m)
Etappe: 87 km
Gesamt: 939 km
Bild Tag 9: 87 km. Heute ging es mit dem Linienbus über die Brücke der Loiremündung nach Saint-Nazaire. Eigentlich ist es erlaubt dort zu fahren, aber einen Fahrradstreifen gibt es nicht und der Randstreifen ist nur 50 cm breit. Bei Wind droht man in den Verkehr auf der dreieinhalb Kilometer langen, sehr hohen Brücke gedrückt zu werden. Da ist der Bus schon ganz angenehm. Anschließend ging es nach Vannes. Wieder gab es nur die Möglichkeit entweder über eine sehr befahrene Straßen zu fahren oder die Feldwege zu nutzen, die der Mensch der offensichtlich noch nie Fahrrad gefahren ist, aber für Fahrradwege hier zuständig ist, so betitelt. Teilweise waren sie aber auch sehr gut. es ist schon sehr praktisch wenn auch 50 km vor dem Ziel selbiges schon ausgeschildert ist. Jetzt habe ich erstmal einen Ruhetag. Das erste Mal dass ich nicht am nächsten Morgen aufstehen muss.
 
19. Juni '23
22 Uhr
Saint-Martin-des-Champs
14 Rue ar Brug
(96 m)
Etappe: 41 km
Gesamt: 980 km
Bild Tag 12: 41 km. Und das kam so: Am Samstag hatte ich mir dann einmal einen Ruhetag gegönnt und bin in Vannes geblieben. Sonntag sollte dann die erste Hälfte quer durch die Bretagne gehen. Ich bin früh losgekommen, auch wenn es etwas geregnet hat, und hatte bis 10 Uhr meine 25 km geschafft. Irgendwann dann dachte ich, ich hätte mich verschaltet. Es war ein merkwürdiges Geräusch. Ich guckte nach unten und blieb vorsichtshalber einmal stehen. Dabei stellte ich fest, dass sich die Kette zwischen dem Rahmen und der Kassette verklemmt hatte. Beim losmachen stellte ich fest, dass sich die Kassette geöffnet hatte. Bei der 105er Schaltung sind die 10 Ritzel einfach hintereinander mit Abstandshaltern aufgegesteckt und das Ganze ist dann mit einem Endstück verschraubt. Also alles ausgebaut, sauber gemacht und versucht wieder zusammen zu schrauben. Das klappte erst nach zwei Versuchen, also mit der Hand, einen Kassettenschlüssel hatte ich natürlich nicht dabei. Als ich dann die Achse wieder einspannen wollte, stellte ich fest, dass der Schnellspanner gebrochen war. Also ging es nicht mehr weiter. Mein Büro zu Hause organisierte mir ein Taxi, um mich zurück nach Vannes zu bringen, um am nächsten Tag mindestens mal einen neuen Schnellspanner zu besorgen. Es war schließlich Sonntag. In der Stadt stellte ich fest, dass der Fahrradladen fermé le lundi ist. Es gab noch einen weiteren Fahrradladen, an dem ich zur Besichtigung vorbei gangen bin. Seine Werkstatt war allerdings so aufgeräumt und leer, dass ich mir nicht vorstellen konnte dass er die Teile hat. Also war meine letzte Chance der Sport Supermarkt Decathlon. Heute morgen bin ich dann also dorthin gegangen und habe ohne Probleme einen Schnellspanner und auch ein Schlüssel zum verschrauben der Kassette kaufen können. Eigentlich alles wieder gut, nur hatte ich jetzt keine Zeit mehr mit dem Fahrrad quer durch die Bretagne zu fahren, denn die Fähre geht ja morgen abend nach Irland. Also habe ich wohl oder übel den Zug genommen. Über Rennes nach Morlaix. Rennes wird überbewertet und Morlaix ist, wie wir es vor ein paar Jahren verlassen hatten: verregnet.
 
20. Juni '23
16 Uhr
Roscoff
Gare Maritime
(11 m)
Etappe: 31 km
Gesamt: 1011 km
Bild Tag 13: 31 km.Eine ganz entspannende kleine Etappe zur Fähre. Das Wetter war himmlisch. Die Gegend war sehr schön. Einerseits hat es sehr an Irland erinnert und die Vorfreude gesteigert, andererseits waren die französischen Dörfer allesamt mit gigantisch großen Kirchen im Stil der Bretagne überladen. Roscoff selber ist ein kleines Dorf kann man fast sagen, dass - wenn es nicht gerade von Touristen überflutet wird - eigentlich ganz hübsch ist. Der Atlantik hat wohl einen sehr großen Tidenhub.Auf jeden Fall war das Wasser so weit weg, dass der alte Hafen komplett trocken war und die Schiffe alle auf dem Boden lagen.Das ist für jemanden der vom Mittelmeer kommt durchaus interessant. Ich hatte viel Zeit, und bin daher auch Essen gegangen. Eigentlich ist mir aufgefallen, dass ich diesen Urlaub sehr wenig Essen gegangen bin. Da konnte ich doch mal Austern und Thunfisch Bleu gönnen. Das Restaurant war direkt am Meer und ich saß in einer Veranda und konnte den Ausblick genießen Die Fähre fuhr pünktlich ab und war nicht allzu sehr überlaufen.
 
21. Juni '23
18 Uhr
Midleton
Ballynona House
(50 m)
Etappe: 70 km
Gesamt: 1081 km
Bild Tag 14: heute waren es 70 km. Die Überfahrt war sehr ruhig. Das Wasser war sehr glatt, ein Mann sagte zu seinem Kind, das Meer könne sich nicht mehr bewegen - es wäre zu viel Plastik darin. Vom Fähranleger in die Stadt Cork sind es noch knapp 20 km. Ich bin direkt zu einem Fahrradladen gefahren, weil eine Speiche gebrochen war. Das hatte ich gesehen als ich das Fahrrad in die Fähre verladen hatte. Der Fahrradladen war nicht nur gleich bereit mir die Speiche zu wechseln - ich hätte es ja schließlich auch selber machen können, aber ich hatte nicht das komplette Tool zum wieder Zusammenschrauben der Kassette. Ich hatte zwar den Schlüssel, aber ohne Hebel kriege ich das nicht richtig festgeschraubt. Offensichtlich ist dort aber wirklich ein Fehler, denn auch der Fahrradschrauber hat gesagt, es ist irgendwie nicht richtig. Wenigstens mal meine Befürchtung, dass irgendwas richtig geplatzt wäre war nicht begründet. Außerdem hat der Fahrradladen mir gleich noch ein Pub empfohlen der ein paar Blocks weiter war, in dem ich mein erstes "full irish breakfast" genießen konnte. Schließlich gab er mir noch oben drauf zwei Speichen extra. Als das Rad dann fertig war, fuhr ich erstmal nach Cork rein (OK, aber nichts besonderes) und dann nach Blarney Castle. Ich wollte nicht wirklich dort hinein, so wichtig ist es nicht einen Stein zu küssen, aber ich wollte mir auch nicht nachsagen, dass ich es nicht gemacht habe, weil es in der falschen Richtung lag, Also bin ich 10 km mehr oder weniger Berg auf dorthin gefahren und als ich dort ankam, fing es gerade an zu regnen. Da der Eintritt (20 €) schon für den Garten galt, so dass man den Turm fast nicht sehen konnte, habe ich beschlossen, dass es sich um einen Touristen-Nepp handelt und bin dann lieber in den nächsten Pub gegangen und habe ein Getränk genommen. Anschließend bin ich dann auf die andere Seite vom Cork zu meinem Hotel gefahren. Die Strecke war zwar schön, aber weil ich die großen Straßen um Cork herum vermeiden wollte, bin ich auf ganz kleinen Straßen gefahren. Die sind erstens sehr schlecht asphaltiert und zweitens gehen die mitunter sehr steil bergauf und bergab, so dass man nicht das Gefühl hat, dass man vorwärts kommt. Das Hotel selbst war irgendwo im absoluten Niemandsland - Norman Bates lässt grüßen. Ich hatte das Gefühl, ich wäre der einzige dort. War ich nicht. Aber außer schlafen konnte man dort wirklich nichts machen denn selbst ein Dorf war erst in 5 km.
 
22. Juni '23
23 Uhr
Cashel
6 John St
(92 m)
Etappe: 93 km
Gesamt: 1174 km
Bild Tag 15: Heute waren es 85 - 95 km, so genau kann man das nicht sagen, weil der Tacho zwischendurch einen Aussetzer hatte. Dabei ging es mal wieder über ein paar Hügel und die hatten es durchaus in sich. Jetzt bin ich in Cashel angekommen. Der Rock of Cashel ist ja durchaus bekannt, die Stadt ist aber auch nicht schlecht. Das Wetter war heute gut und auch so vorhergesagt. Morgen soll es allerdings wieder etwas regnen. Heute habe ich das erste Mal ein Guinness alkoholfrei getrunken. Das schmeckt gar nicht mal so schlecht. Der Vorteil in einer Stadt gelandet zu sein ist, dass man auch mal Essen gehen kann und die Stadt angucken kann. Wenn man in den billigeren Hotels auf dem Land ist oder in Frankreich wo ich immer in den Industriegebieten war, weil dort die billigen Hotels sind, konnte man abends gar nichts tun. Viel kann man natürlich auch nicht machen, wenn man den Tag über gefahren ist. Auch in der dritten Woche macht einen das noch fertig. Irland ist erstaunlich teuer. Nicht nur die Hotels Kosten 150 € pro Nacht, auch einfach nur eine Limo Flasche kostet 3 € im Supermarkt, wo man in Deutschland oder Frankreich weniger als einen dafür zahlt.
 
23. Juni '23
19 Uhr
Kilkenny
St. Johns Bridge
(47 m)
Etappe: 60 km
Gesamt: 1234 km
Bild Tag 16: 60 km. Heute ging es von Cashel nach Kilkenny. Kilkenny kennt man ja eigentlich nur von der Biersorte. Die ist hier aber gar nicht so aufdringlich. Natürlich sind die Schriftzüge immer irgendwie ähnlich, eben irisch-romantisch, aber es gibt keine große Brauerei oder sonst irgendwas. Jedenfalls ist es nicht auffällig. Dafür ist die Stadt allerdings recht hübsch. Es gibt jetzt nicht wirklich so die Sehenswürdigkeiten, also es gibt viele alte Steine und die gleichen sich alle einigermaßen, aber es ist eine funktionierende mittelgroße Stadt die Spaß macht. Leider hat heute das Wetter wieder keinen Spaß gemacht. Ich bin die Hälfte der Zeit im Regen gefahren. Dafür aber mit Rückenwind und so war ich noch vor 13 Uhr in Kilkenny angekommen. Das ist jetzt keine Glanzleistung, wenn man bedenkt dass keine Steigung dabei war, aber der alte Mann ist trotzdem stolz. Zur Belohnung gab es heute Fisch 'n' Chips und mal wieder Guinness zero. Jetzt sitze ich gerade im Hotel in der Badewanne und freue mich dass es sowas gibt. Heute Abend ist wahrscheinlich noch Konzert unten in der Bar. Mal sehen ob ich mich da noch hin bewegen kann. ich fühle mich ein ganz kleines wenig angekränkelt und hoffe dass da nicht irgendwas Ernstes draus wird. Die Musik habe ich dann doch weggelassen. Im Pub war ein Junggesellinnenabschied und das war so laut, dass ich dort nicht bleiben wollte. Dafür bin ich noch einmal durch den Ort gelaufen. Jetzt ist mir auch aufgefallen was ich an dem Ort so mag: In fast jedem Haus ist ein Pub und der sieht meistens benutzt aus.
 
24. Juni '23
18 Uhr
Kildare
Belfry Court
(112 m)
Etappe: 5 km
Gesamt: 1239 km
Bild Tag 17: 5 km. Ok, schon wieder nur eine kurze Etappe. Kilkenny war wirklich nett und die Straße nach Kildare ist eine Hauptverbindung, also viel befahren und (Google sei Dank kann man das ja vorher sehen) in größeren Teilen ohne Randstreifen, und so hab ich mir überlegt, ich nehme einfach Mal den Zug, der hier genau die gleiche Strecke fährt und Fahrräder erlaubt. So hatte ich noch den Vormittag zum Rumlaufen in Kilkenney. So schön das Radfahren auch ist, es braucht enorm viel Zeit, weshalb man so etwas wie Stadt-Angucken eigentlich nur machen kann, wenn man einen Ruhetag einlegt. Das muss man leider vorher wissen, denn die günstigeren Hotels sind meist nur zwei Tage im voraus noch verfügbar. Es ist schon schade, daß man hier wegen der wenigen und teuren Hotels die Strecke mehr oder weniger von Booking.com vorgegeben bekommt. Ok, man könnte wohl auch in der Pampa zelten, aber das will ich mir dann doch nicht mehr zumuten, zumal das Wetter nicht wirklich stabil ist und man immer mal wieder in einen Regen kommt und das Zelt ist, weil nur für den Notfall ein winziges Ein-Personen-Dings, was mehr an einen Sarg erinnert, als an Camping. In jedem Fall bin ich jetzt halt in Kildare, was eigentlich nur ein Punkt auf einer Handelsroute zu sein scheint, aber es ist ganz nett und die Kneipenanzahl ist mal wieder überdurchschnittlich, so dass ich mich mit Bar-Food und alkoholfreiem Bier bei Laune halte.
 
25. Juni '23
18 Uhr
Dublin
4 Gardiner Pl
(42 m)
Etappe: 89 km
Gesamt: 1328 km
Bild Tag 18: 89,18 km. Bin In Dublin angekommen. Das war ein sehr schöner Radfahrtag. OK, kurz hatte es auch geregnet, aber da war dann auch ein Pub in der nähe, wo ich für eine Erfrischung einkehren konnte. Ansonsten ging es über kleine Nebenstraßen und den Kanalradweg in die Stadt und das war ganz entspannt. Eigentlich schade, dass es jetzt vorbei ist. Dublin war zwar schon mein Ziel, aber eigentlich wolle ich ja die Westküste hoch und über Belfast hierher, aber weil die Ritzel-Kassette hinten nun mal so wabbelig ist und es sich damit nur noch mäßig schalten lässt, hatte ich ja beschlossen den kurzen Weg zu nehmen. Ich hab keine Lust in der totalen Pampa mit Panne zu sitzen und die Hotelsituation ist ja nun auch nicht so, dass man den Weg selber wählen könnte. Außerdem sind jetzt noch keine Ferien in Frankreich, und daher hab ich noch ein Zugticket für das Fahrrad und mich bekommen, was gar nicht so einfach ist, die meisten Züge waren schon ausverkauft. Viele Ausreden ergeben eine Strategie. Dublin ist zwar nicht die schönste Stadt, aber für einen Nachmittag ganz unterhaltend. Templebar ist weiter legendär zum Abstürzen und von daher mit meinen präferierten Getränken nicht bestückt, aber auf der Nordseite gibt es dann doch noch ganz nette Fish 'n' Chips Läden und Guinness 0.0. Das Trinity College ist zwei Tage im voraus ausgebucht, so das das Buch der Kelten ohne mich da weiter rumliegen muss. Das Hotel ist ganz drollig. Der Alte Pförtner hat mir einen Extaraum für das Rad aufgeschlossen mit englischem, dicken Teppich. Fähre und Zug ist gebucht, so dass ich in den nächsten zwei Tagen vom Dubliner Hafen nach Cherbourg, dann weiter nach Paris und schließlich nach Toulouse komme. Die Letzte Etappe wird dann von dort nach hause...
 
28. Juni '23
20 Uhr
Rouffiac-des-Corbières
57 Paza
(351 m)
Etappe: 92 km
Gesamt: 1420 km
Bild Tag 21: 91,88 km. Das mit dem "nach hause" stimmt dann doch nicht. Ich bin von Toulouse aus auf der vélo route des deux mers, also am Kanal entlang geradelt und das war auch ganz prima ... bis Castelnaudary (wo ich auf dem Hinweg erst drauf gestoßen war). Da ich aber noch Zeit hatte, dachte ich mir, ich könnte ja weiter bis Carcassonne dort weiterfahren. Großer Fehler. Ab da war der Radweg eine Schotterpiste mit ziemlich spitzen Steinen und für meine Rennreifen echt nicht geeignet. Nach drei Platten und zehn Kilometer vor Carcassonne hatte ich die Nase voll und hab zu hause angerufen und mich abholen lassen. Nebenbei bemerkt, durch Paris zu radeln ist wirklich nett. Die Radwege sind sehr oft seperat der Straße und die Radfahrer da machen das wohl täglich, so dass man zügig und stressfrei duch die Stadt kommt. Die Autos sind das mittlerweile wohl auch gewohnt, nehmen in jedem Fall ziemlich viel Rücksicht und parken auf der Straße und nicht auf dem Radweg.
*** ENDE ***